Beim 3D-Druck hatte ich immer wieder Probleme damit, dass sich Teile während des Drucks durch ungleichmässiges Abkühlen an den Rändern nach oben verbiegen (sog. Wrapping) und sich dabei gelegentlich sogar von der Druckplatte lösen, habe ich für meinen Prusa Mendel nun endlich ein beheizbares Druckbed gebastelt. Ursprünglich wollte ich darauf eigentlich verzichten, denn ich drucke ausschließlich mit PLA, bei dem Wrapping ein deutlich kleineres Problem ist, als beim Druck mit ABS, aber trotzdem machte es bei mir regelmässig Ärger.
Vorweg: Blue Masking Tape hätte vielleicht auch geholfen. Inzwischen hatte ich Gelegenheit, es auf einem unbeheizten Druckbed im Einsatz zu sehen, und PLA scheint darauf wirklich sehr gut zu haften. Jedenfalls, zu diesem Zeitpunkt hatte ich Kapton probiert, und grünes PET-Tape, und bei diesem Tape bin ich nun erstmal geblieben.
Update: Vergesst das PET-Tape. Beheizt funktioniert es auch direkt auf Glas einwandfrei, wenn der Abstand zum Druckbed richtig eingestellt ist, d.h. die erste Schicht guten Kontakt hat.
Mein 3D Drucker ist ein Prusa Mendel der Iteration 1, mit einigen Verbesserungen aus Iteration 2, aber noch mit bottom plate und top plate, also zwei Plexiglasscheiben, wovon die untere direkt geführt wird, und die obere darauf federnd gelagert ist und als Druckbed dient. Ich wollte diese Konstruktion nicht komplett umbauen, und baute deshalb eine Lösung, die auf der vorhandenen Konstruktion aufbaut:
Eine dünne Korkplatte isoliert das Heizelement von der Plexiglasplatte, darauf kommt eine möglichst dünne Glasscheibe. Das Ganze wird von Foldback-Clips zusammengepresst. Zwischen der Korkplatte und dem Heizelement habe ich einen kleinen Kanal gefräst, für die Zuleitung eines Termistors (hier ein Semtec 104GT-2), der in einer Bohrung im Zentrum des Heizelements sitzt. Die Zuleitungskabel sind noch mal einzeln mit Kapton-Tape isoliert.
Als Heizelement verwende ich ein MK2b PCB, das es bei Amazon ab ca. 13 Euro gibt. Weder der Kork noch das Heizelement sind 100% plan, deshalb ist die Glasscheibe wichtig, die das Ganze durch die Klammern platt drückt.
Das Glas ist 2mm Bilderrahmen-Glas aus dem Baumarkt, das ich mit einem einfachen Glasschneider auf 20x20cm geschnitten, und dann mit PET-Band beklebt habe. Hier sieht man es fertig zusammen gebaut:
Der kritische Faktor an diese Konstruktion ist ihr Gewicht. Bei schnellen Richtungswechseln der Y-Achse beginnt der gefederte Tisch durch seine Trägheit mit steigender Masse stärker zu schwingen. Ich verwende deshalb möglichst dünnen Kork und möglichst dünnes Glas. Die beliebten Spiegelfliesen oder anderes Spiegelglas (3mm+) sind meinen Versuchen nach zu schwer - wobei das sicher auch auf die Stärke der Federung des Tisches, und den Beschleunigungsparametern in der Firmware ankommt, aber mit dem 2mm Rahmenglas funktioniert es bei mir recht gut.